Als Kind liebte ich die Geschichten von Sindbad, dem Seefahrer, egal ob als Buch, Hörspiele oder wackelig animierte Wiederholungen aus den 70ern sonntagnachmittags im Fernsehen.

Umso größer war meine Vorfreude, die sagenumwobene Hafenstadt Maskat, von der aus der Held des Orients laut den Geschichten von 1001er Nacht gestartet ist, einmal mit eigenen Augen zu sehen.

Auch wir erreichen die Hauptstadt des Oman mit einem Schiff von der Seeseite aus, und die über der felsigen Küste gerade aufgehende Sonne beschert uns einen opulenten Empfang, den wir sicherlich niemals vergessen werden:

Wie ein gemaltes Kunstwerk: Sonnenaufgang über dem Golf von Oman.

Wie ein gemaltes Kunstwerk: Sonnenaufgang über dem Golf von Oman.

Der Oman liegt im Süden der arabischen Halbinsel und grenzt an die VAE, Saudi-Arabien und den Jemen. Bis in die 70er Jahre hinein wurde das Land auf Bestreben seines damaligen Herrschers streng abgeschottet, was dank seiner geographischen Lage auch kein Kunststück war:

Auf der einen Seite die arabische See, und auf der anderen Seite erheben sich hinter dem schmalen Küstenstreifen zerklüftete Gebirgsketten, hinter denen wiederum direkt die Wüste beginnt. So leicht kommt man hier also nicht weg (oder hin, je nachdem).

An der Küste ist nur wenig Platz, deshalb zieht sich die Bebauung der Hauptstadt mehrere Kilometer in der Länge.

An der Küste ist nur wenig Platz, deshalb zieht sich die Bebauung der Hauptstadt mehrere Kilometer in der Länge.

Erst mit seinem Sohn, dem Sultan Qabus, öffnete sich der Oman vorsichtig der Modernisierung.

Bis dahin gab es kaum eine Handvoll Schulen im ganzen Land und nur wenige Kilometer asphaltierte Straße; das und vieles mehr wurde nun geändert. Entsprechend beliebt war der neue Landesvater während seiner 50 Jahre andauernden Regentschaft.

Tragischerweise starb er nur wenige Tage vor unserer Ankunft. Zunächst war gar nicht klar, ob unser Besuch aufgrund der Staatstrauer überhaupt möglich sein würde, aber wir hatten Glück und durften in letzter Sekunde doch noch anreisen.

Der beliebte Sultan Qabus ist omnipräsent im Oman, wie hier, auf diesem riesigen Plakat im Hafen.

Der beliebte Sultan Qabus ist omnipräsent im Oman, wie hier, auf diesem riesigen Plakat im Hafen.

Orient wie aus dem Bilderbuch

Wo sich Dubai und Abu Dhabi in den VAE mit schwindelerregenden Wolkenkratzern, immer neuen Superlativen und luxuriösen Statussymbolen gegenseitig übertreffen, bietet der Oman mit seiner Beschaulichkeit und seiner alltäglich gelebten Tradition eine komplett gegensätzliche Welt.


3 IN 1: OMAN, DUBAI UND ABU DHABI

Entdeckt gleich drei Ziele praktisch zusammengefasst in einem Reiseführer:


Das sollte man auch bei der Wahl der Kleidung berücksichtigen: Anders als in den weltoffenen und modernen VAE wird ausdrücklich empfohlen, sich hier im konservativeren Oman etwas bedeckter zu kleiden, wobei wir trotzdem auch unzählige Touristen in Hot Pants und Trägertops gesehen haben.

Maskat ist bekannt für seine klassisch reich verzierten, schneeweißen Häuser...

Maskat ist bekannt für seine klassisch reich verzierten, schneeweißen Häuser…

...die an der Küstestraße entlang...

…die an der Küstestraße entlang…

...wie an einer Perlenschnur aufgereiht liegen.

…wie an einer Perlenschnur aufgereiht liegen.

Flanieren an der Corniche von Maskat

Aufgrund der geografischen Gegebenheiten mit seiner Lage auf dem schmalen Küstenstreifen besteht die Hauptstadt aus vielen aufeinander folgenden Bezirken, wie an einer Perlenschnur aufgereiht.

Wir befinden uns hier im Stadtteil Muttrah, den man für den Anfang wunderbar zu Fuss mit einem idyllischen Spaziergang über die Corniche, eine traumhafte Promenade am Ufer entlang, beginnen kann. Später locken der Besuch eines Souks oder einiger Paläste und Parks.

Denkt man sich die Autos weg, könnten wir uns problemlos auch im letzten oder vorletzten Jahrhundert befinden. Wunderschön hier!

Postkartenidylle...

Postkartenidylle…

...auf der Corniche, der Promenade, von Maskat.

…auf der Corniche, der Promenade, von Maskat.

Wie auch schon in Dubai und Abu Dhabi sind wir beim Betreten der Stadt sofort umringt von Händlern, die ihre Waren und Dienste anbieten, aber anders als in den VAE funktioniert es hier in Maskat leider einfach nicht, sie zu ignorieren und weiterzugehen.

Sie lassen nicht locker, stellen sich uns richtig in den Weg, gehen neben uns her und begleiten uns – viel zu nah und viel zu aufdringlich – teilweise fast einen ganzen Kilometer lang mit dem immergleichen „Madame, Taxi? Good price, good price! Madame, good price! Taxi? Madame!“

Selbst als eins der Mädchen beginnt zu weinen, weil ihr das zu übergriffig und viel zu viel ist, hören sie nicht auf. Erleichtert atmen wir auf, als die Händler endlich zurückbleiben.

Blick auf den Küstenstreifen um Maskat.

Blick auf den Küstenstreifen um Maskat.

Nach diesem Start fühlen sich die Mädchen trotz der traumhaft schönen Umgebung allerdings nicht recht wohl hier. Leicht skeptisch schauen sie sich um und ziehen sie mich dann am Ärmel: „Mama! Sieh dich mal um, hier sind gar keine Frauen! Das ist komisch hier…“

Recht haben sie: Auf unserem gesamten Spaziergang sehen wir gerade einmal kurz eine einzige einheimische Frau, die, umringt von mehreren Männern, auch direkt wieder in einem Auto verschwindet. Ansonsten sind nur und ausschließlich Männer in ihrem bodenlangen Gewändern mit den traditionellen Hüten auf der Straße unterwegs.

Die einzigen Frauen hier auf der Straße und der gesamten Promenade außer uns sind andere Touristinnen.

Wir machen Pause auf einer Bank und besprechen, was wir als nächstes machen. Und für die Mädchen ist klar: Sie wollen nicht mehr weiter.

Nach den bisherigen Erlebnissen haben sie leider keine Lust mehr, sich noch im – als traumhaft beschriebenen – Gewürz-Souk von Maskat, zu dem hier direkt die Straße abgeht, umzuschauen oder einen der Paläste zu erkunden.

In der Bucht von Maskat liegt die Yacht des Sultans vor Anker - die größte der Welt!

In der Bucht von Maskat liegt die Yacht des Sultans vor Anker – die größte der Welt!

Möwen-Stillleben in Maskat.

Möwen-Stillleben in Maskat.

So werfen wir noch einen letzten Blick auf das zweifellos wunderschöne Maskat, und machen uns dann auf den Rückweg zum Hafen.

Ich könnte mir vorstellen, dass das in einer organisierten Gruppe (mit Männern!) besser läuft, schließlich weiß ich von anderen Reisenden, die begeistert vom Oman und der Herzlichkeit seiner Menschen berichteten – die waren allerdings auch immer als „komplette“ Familien, eben mit Mann, unterwegs.


 DEN OMAN ENTDECKEN

Macht euch euer eigenes Bild:


Hach, schwierig. Der Besuch in Maskat im Oman lässt uns ziemlich zerrissen zurück.

Auf dem Rückweg entlang der Corniche von Maskat...

Auf dem Rückweg entlang der Corniche von Maskat…

...vorbei an der mit Mosaiken reich verzierten Moschee von Muttrah.

…vorbei an der mit Mosaiken reich verzierten Moschee von Muttrah.

Ganz anders als den Oman erleben wir dessen Nachbarland, die Vereinigten Arabischen Emirate:

Lest in unseren nächsten Artikeln von den besten 10 Tipps für Dubai oder springt direkt vor zum höchsten Gebäudes der Welt, dem Burj Khalifa oder zur größten Mall der Welt, der Dubai Mall.

Erfahrt, was ihr auf einem der fantastischen Ausflüge zum Sonnenaufgang in die Wüste erleben könnt oder warum ihr auch unbedingt einen Abstecher nach Abu Dhabi, zur traumhaften Sheik Zayed Moschee, einem Gebäude wie aus 1001er Nacht, machen solltet.

Wart ihr schon einmal im Oman oder in den VAE oder plant ihr gerade eine Reise dorthin? Wenn ihr noch Fragen haben solltet, schreibt mir gerne einfach hier unten in die Kommentare, ich freue mich immer über Feedback!