„Sieh mal da oben, ein Zeppelin!“

Auch wenn das goldene Zeitalter der Luftschiffe mit der Katastrophe der Explosion der Hindenburg am 06.05.1937 offiziell endete, üben die erhaben dahinschwebenden, riesigen Ungetüme nach wie vor eine nahezu magische Faszination sowohl auf Kinder als auch auf Erwachsene aus. Mit etwas Glück kann man auch heute noch ab und zu eines am Himmel entdecken, wobei sie nun nicht mehr zur Personenbeförderung sondern für touristische Rundfahrten oder als Werbeträger dienen.

Als wir bei der Recherche zu unserem Allgäu-Bodensee-Roadtrip erfahren, dass direkt am Ufer des Bodensees in Friedrichshafen ein komplettes Museum nur über Zeppeline eingerichtet wurde, setzen wir das natürlich direkt mit auf unsere Liste.

Und da sind wir auch schon:

Vor dem Gebäude des Zeppelinmuseums, ganz in der Nähe des Ufers des Bodensees in Friedrichshafen.

Diese vielen Städtenamen schon in der Eingangshalle: Hier sieht man direkt, es geht um's Reisen durch die ganze Welt!

Diese vielen Städtenamen schon in der Eingangshalle: Hier sieht man direkt, es geht um’s Reisen durch die ganze Welt!

Was muss man alles wissen vor einem Besuch im Zeppelinmuseum?

Eintritt kostet 11,00€ für Erwachsene und 6,00€ für Kinder 6-16 Jahre, außerdem gibt es noch einige Ermäßigungen und Gruppenkarten sowie Kombitickets mit dem Schul- und dem Dorniermuseum, die sich ebenfalls in Friedrichshafen befinden. Man kann auch vorab Online-Tickets erwerben, bei unserem Besuch an einem Wochenende in den Sommerferien waren wir allerdings direkt morgens da und hatten auch ohne vorgebuchte Eintrittskarten keine Wartezeiten.

Geöffnet ist täglich ab 10:00 Uhr, geschlossen wird im Sommer um 18:00 Uhr und im Winter monatsabhängig etwas früher. Am besten vor eurem Besuch kurz auf der offiziellen Webseite des Zeppelinmuseums rückversichern!

Übrigens: Taschen und Rucksäcke dürfen nicht mit ins Museum, man kann seine Sachen aber gegen einen Euro in Schließfächern direkt gegenüber der Kasse gut verwahren.


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Lohnt sich ein Besuch mit Kindern im Zeppelinmuseum in Friedrichshafen?

Absolut!

Das ganze Thema ist sehr modern aufbereitet, das Gebäude luftig und lichtdurchflutet, spannende Exponate in allen Ecken, ein guter Hauch Nostalgie schwingt mit und dazu gibt es noch einiges zum selber Ausprobieren wie das begehbare, originalgetreu nachgebaute Stück der Hindenburg oder ein Flugsimulator  – unser Vormittag dort war ein voller Erfolg!

Der Rundgang startet gleich hinter der Kasse in der ‚Hindenburg-Halle‘, wo uns einige blankgeputzte und chromblinkende Oldtimer prompt in das richtige Zeitgefühl versetzen, nämlich in die ersten Jahrzehnte des vergangenen Jahrhunderts:

Im Erdgeschoss, der 'Zeppelin-Halle', fällt unser Blick erst einmal auf ein paar noble Autos aus der Glanzzeit der Luftschiffe.

Im Erdgeschoss, der ‚Zeppelin-Halle‘, fällt unser Blick erst einmal auf ein paar noble Autos aus der Glanzzeit der Luftschiffe.

Damals begann man, die von Anfang an bei der Bevölkerung sehr beliebten Luftschiffe regelmäßig für den Transport von Personen zu verwenden. Sie waren schneller als die damaligen Flugzeuge, konnten mehr Fracht (und Post!) transportieren, hatten eine wesentlich größere Reichweite und vor allem waren sie eins: luxuriös!

Die Hindenburg, benannt nach dem früheren Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, war eines der größten jemals konstruierten Luftfahrzeuge.

Sie verkehrte zwischen Deutschland und New York und auch Rio de Janeiro und transportierte auf ihren Flügen über den Atlantik jeweils etwa 100 Menschen – zwei Drittel davon waren allerdings Besatzung zum Betrieb des Luftschiffes oder als Servicepersonal für die Passagiere!

Ein Fahrschein kostete auf heutige Verhältnisse umgerechnet weit mehr als 10.000 US-Dollar und war damit nur für die absolute Oberschicht erschwinglich. So erreichte man die USA z.B. ohne Zwischenstopp in etwa 60 Stunden, das war damals Rekord.


MEHR FAMILIEN-REISEIDEEN:

Für die schönste Zeit des Jahres


Gebaut wurde die Hindenburg in einer schwimmenden Werft mitten auf dem Bodensee bei Friedrichshafen, weswegen eben auch das Zeppelin-Museum, durch das wir gerade laufen und in dem man sich die weltweit größte Sammlung zur Luftschifffahrt anschauen kann, hier seinen Platz gefunden hat.

Liebevoll wurden unzählige Relikte und Anschauungsobjekte aus dem täglichen (Reise-)Leben zusammengetragen und ausgestellt. Es wird ausführlich erklärt und gezeigt, wie sich die Menschen damals auf einen Flug mit einem Luftschiff vorbereiten mussten (z.B. Zollformalitäten, Ausweisdokumente, etc.), was sie an Gepäck mitnehmen durften, wie alles eingerichtet war und wie der Aufenthalt an Bord dann ablief. Man kann richtig in die Atmosphäre damaliger Reisen und Reisevorbereitungen eintauchen und sich alles total gut vorstellen!

Es gibt sogar ein maßstabsgetreues Miniatur-Modell der Hindenburg zu bestaunen:

Ein Miniatur-Modell der Hindenburg: Kabinen, Speisesaal, Mannschaftsquartiere, Küche, Galerien mit Aussichtsfenstern - alles da!

Ein Miniatur-Modell der Hindenburg: Kabinen, Speisesaal, Mannschaftsquartiere, Küche, Galerien mit Aussichtsfenstern – alles da!

Und wem das noch nicht reicht, den erwartet in der Zwischenetage auf dem Weg ins das nächste Stockwerk nun das Highlight schlechthin: Ein originalgetreuer Nachbau eines Teils der Hindenburg im typischen Bauhaus-Design der 30er Jahre (da grinsen wir drei uns wissend an und müssen direkt an unseren Ausflug ins Bauhaus-Museum des Walter Gropius in Dessau denken, deshalb hat uns hier alles gleich so gut gefallen!). Man kann geradewegs durch den Gesellschaftsraum und Panoramasalon der Hindenburg gehen, in Kabinen und Bäder spinksen und sich alles in Lebensgröße genau anschauen.

Als ob man selber damals ein Passagier gewesen wäre!

Gänge und Treppen zu den Bädern und zu den Galerien mit Panoramafenstern, damit man die Landschaft unter sich bewundern konnte.

Gänge und Treppen zu den Bädern und zu den Galerien mit Panoramafenstern, damit man die Landschaft unter sich bewundern konnte.

Die 'Lounge', der Gesellschaftsraum, mit schrägen Fenstern auf dem Panoramadeck.

Die ‚Lounge‘, der Gesellschaftsraum, mit schrägen Fenstern auf dem Panoramadeck.

Eher schlichte Kabinen mit einem oder zwei Betten, dafür soll das Essen im Speisesaal sensationell gewesen sein und keine Wünsche offengelassen haben.

Eher schlichte Kabinen mit einem oder zwei Betten, dafür soll das Essen im Speisesaal sensationell gewesen sein und keine Wünsche offengelassen haben.

Im ersten Stockwerk angekommen erwarten uns jede Menge Hintergrundinformationen, Modelle, Filme und Fotos zur bunten und wechselhaften Geschichte der majestätischen Luftschiffe, spektakuläre Reisen in unerschlossenen Gebiete, den Träumen und Ideen so vieler Menschen, immer neue Rekorde – und etliche dramatische Unfälle auf dem Weg dahin.

Damals wie heute sind Zeppeline ein exzellentes Medium, um Werbung und Botschaften zu verbreiten. Sie sind einfach ein Hingucker!

Damals wie heute sind Zeppeline ein exzellentes Medium, um Werbung und Botschaften zu verbreiten. Sie sind einfach ein Hingucker!

Auch die Hindenburg selbst nimmt bekanntermaßen ein tragisches Ende: Sie fängt kurz vor ihrer Landung in New York Feuer und stürzt ab.

Berühmt ist bis heute die – mittlerweile sogar mit Videomaterial passend unterlegte – Radio-Aufnahme eines Reporters, der den Unfall live miterlebt und fassungslos die Katastrophe kommentiert.

Historischer Artikel zum Absturz der Hindenburg, oder 'Tod eines Giganten', wie die Zeitung titelte.

Historischer Artikel zum Absturz der Hindenburg, oder ‚Tod eines Giganten‘, wie die Zeitung titelte.

Wir hier heute im Museum können aber völlig ungefährdet und ohne Sorge weiter durch ‚unsere‘ Hindenburg spazieren und als nächstes einen Blick ins Innere des Luftschiffs werfen: Schier unendliche Aluminiumstreben, die das Gerüst für die Außenhülle bilden und das riesige Gefährt stabil halten, sowie die dort ebenfalls untergebrachten, aufgehängten Treibstofftanks.


MEIN EIGENES FERIENBUCH FÜR KINDER:

Spiel und Spaß zum selber Ausfüllen für den Urlaub!


Wie riesig muss dieses Luftschiff gewesen sein? Das hier ist ja nur ein winziger, nachgebauter Teil der Hülle...

Wie riesig muss dieses Luftschiff gewesen sein? Das hier ist ja nur ein winziger, nachgebauter Teil der Hülle…

Von hier oben haben wir auch einen super Blick auf die Zeppelin-Halle, die wir anfangs durchquert hatten – toll, das gigantische Luftschiff hier über allem hängen zu sehen!

Da unten waren wir vorhin auch! Zuerst war mir das riesige Luftschiff über unseren Köpfen beinahe gar nicht aufgefallen!

Da unten waren wir vorhin auch! Zuerst war mir das riesige Luftschiff über unseren Köpfen beinahe gar nicht aufgefallen!

Schließlich führt uns unser Weg noch in die Wunderkammer, in der allerhand Kleinigkeiten aus der Zeppelin-Welt zu begutachten sind, zu den Experimentierstationen, bei denen man an Exponaten selber ausprobieren und nachvollziehen kann, was verschiedene Formen, Materialien und Antriebe für Auswirkungen haben, und zu guter Letzt kann man noch an einem Flugsimulator herausfinden, wie man so einen Giganten denn steuert.

Überall anschauliches Fotomaterial und spannende Blicke hinter die Kulissen.

Überall anschauliches Fotomaterial und spannende Blicke hinter die Kulissen.

Und schließlich, am Ende der Ausstellung, noch ein weiteres, schönes Modell der Hindenburg zum Abschied, diesmal in etwas handlicherer Größe:

Einfach nur beeindruckend, die Hindenburg. In allen Größen!

Einfach nur beeindruckend, die Hindenburg. In allen Größen!

Und den Clou daran hätten wir beinahe übersehen! Man kann dieses Modell der Hindenburg nämlich mit den Knöpfen an diesem Funktionsboard hier unten, direkt um die Ecke hinter dem Treppengeländer, fernsteuern – wie cool ist das denn bitte?

Welchen Knopf drücken wir nur als erstes?

Welchen Knopf drücken wir nur als erstes?

Fasziniert lassen wir Seiten- und Höhenruder sich bewegen, diverse Propeller sich drehen und bedienen die Beleuchtung an Führergondel und Bug. Das müssen wir alles erst einmal in Ruhe ausprobieren! Zum Glück sind gerade keine anderen Besucher hinter uns, so haben wir ganz viel Zeit dafür.

Das hat noch einmal richtig Spaß gemacht zum Schluß, und nun sind wir schon am Ende unseres Rundgangs durch das Zeppelinmuseum in Friedrichshafen am Bodensee angekommen. Einen ausgebrochen kurzweiligen Vormittag haben wir hier verbracht, und können euch einen Besuch hier gerne weiterempfehlen!

Besucht im Anschluss das ebenfalls faszinierende Dornier-Museum und die spannende Welt der Flugzeuge, oder schaut euch unser Special über Friedrichshafen an und erfahrt, was ihr noch alles dort unternehmen könnt.

Die Gegend um Friedrichshafen war die Endstation unseres Roadtrips durch Bayern bis an den Bodensee. Schaut euch an, was es sonst noch auf dem Weg dorthin zu unternehmen gibt und werft einen Blick auf unsere Special über die Romantische Straße und die Oberschwäbische Barockstraße.

Wart ihr schon einmal in Friedrichshafen oder sogar im Zeppelin-Museum? Oder plant ihr gerade noch an eurer Reise dorthin? Wenn ihr noch Fragen haben solltet, schreibt mir gerne in die Kommentare, ich freue mich immer über Feedback!

Für weitere tolle Ziele und Ideen für euren nächsten Familienurlaub in Deutschland schaut in unserem großen Special Wo in Deutschland ist es schön? Reisen mit Kindern – die ultimative Bucket-List für die Ferien vorbei.


Zeppelin-Museum

Zeppelin Museum Friedrichshafen GmbH
Seestraße 22
88045 Friedrichshafen

zeppelin-museum.de

Täglich ab 10:00 Uhr.
Erw. 11,00€, Kinder 6-16 Jahre 6.00€. Ermäßigte Karten sowie Kombi- und Familientickets erhältlich. Online-Tickets vorab via Webseite.

Tipp für Kinder ab 5 Jahren:
Der ‚Museumskoffer‘ (erhältlich an der Kasse für 3€) als Begleiter für Kinder auf dem Weg durch das Museum: Es gilt Handsymbole zu finden und an jeder Station Aufgaben und Fragen zu lösen!