Der Architekt Antoni Gaudí steht wie kein anderer für die Modernisme, die katalanischen Spielart des Jugendstils, und die meisten seiner eigenwilligen, naturnahen und detailreichen Werke stehen hier in Barcelona, in der Hauptstadt Kataloniens.

Nachdem wir schon an einigen seiner anderen Bauten, der Casa Milà, dem Palau Güell, der Casa Batlló, der Casa Vicens und der Sagrada Família, auf unserer Hop-On-Hop-Off-Tour vorbeigefahren sind, wollen wir uns den Park Güell nun wirklich ansehen.

Hier sollte ab Anfang des letzten Jahrhunderts eine komplette umweltgerechte Gartenstadt mit über 60 Villen entstehen, so die Vision des außergewöhnlichen Architekten – vollendet wurden allerdings nur zwei davon sowie ein riesiger Versammlungsplatz.

 

Was kosten die Eintrittskarten für den Park Güell?

Bis 2013 war der Besuch des Parks, den Antoní Gaudi ja als Erholungsgebiet für die gesamte Einwohnerschaft Barcelonas geplant hatte, komplett umsonst.

Als aber immer mehr und mehr Touristen aus aller Welt dieses bezaubernde Fleckchen Erde – verständlicherweise – auch mit eigenen Augen sehen wollten und die Besuchermassen unglaubliche Ausmaße annahmen, begann man, eine begrenzte Anzahl Eintrittskarten pro Tag zu verkaufen, um zum Einen den Zugang zu regulieren, damit die Besucher ihren Aufenthalt auch genießen können, und um zum Anderen die Einnahmen dazu zu verwenden, die immensen Kosten der Instandhaltung dieses riesigen Areals zumindest teilweise zu decken.

Ein reguläres Ticket kostet nun 10,00€, für Kinder von 7-12 Jahre gibt es reduzierte für 7,00€.

Achtung: Auch Kinder bis 6 Jahre benötigen ein (kostenloses) Ticket, denn sie werden natürlich auch mitgezählt bei der maximalen Anzahl Besucher.

Kann man Tickets vor Ort kaufen?

Ich empfehle dringend, Tickets vorab online zu erwerben. Nur so geht ihr auf Nummer sicher, zum gewünschten Zeitpunkt auch in den Park eingelassen werden, da die Menge an Eintrittskarten nun ja begrenzt ist. Ihr müsst euch dazu auf einen Tag und eine Uhrzeit festlegen.

Tipp: Kalkuliert ausreichend Zeit an, um zu den Eintrittstoren des Park Güell hinzukommen, denn eure Tickets sind ab der Uhrzeit, die ihr ausgewählt habt, eine halbe Stunde lang gültig, danach verfallen sie!

Natürlich könnt ihr euer Glück aber auch an den Kassen vor Ort probieren, falls ihr euch spontan für einen Besuch in Gaudis Park entscheidet. Stellt euch dann nur sicherheitshalber auf teilweise lange Warteschlangen in der Sonne Spaniens ein.

Oben der Terrassenplatz mit dem reich verzierten, wellenförmigen Rand, darunter sieht man die Säulen des Sala Hippostila

Oben der Terrassenplatz mit dem reich verzierten, wellenförmigen Rand, darunter sieht man die Säulen des Sala Hippostila

Ist der Eintritt in den Park Güell morgens kostenlos?

Im Internet kursieren Gerüchte, frühmorgens und spätabends könnte man den Park Güell als Tourist auch umsonst besuchen, und immer wieder werde ich gefragt, ob da etwas dran sei: Nein, ist die ernüchternde Antwort, leider nicht.

In der Tat ist zwar der Besuch des Park Güell vor der regulären Öffnung des Parks, von 7:00 – 9:30 Uhr, und wiederum ab einer halben Stunden nach Schließung bis dann 22:00 Uhr kostenfrei, aber diese Zeiten nennen sich Bon dia Barcelona und Bon vespre Barcelona und sind ausschließlich ausgewiesenen Einwohnern Barcelonas aus den umliegenden Stadtvierteln vorbehalten, für die Gaudi dieses fantastische Areal ja ursprünglich kreiert hatte.

Dieses Angebot richtet sich daher – leider – ausdrücklich nicht an Touristen. Hin und wieder hört man, das würde nicht kontrolliert, aber hierzu habe ich keinerlei Erfahrungswerte.

Wie sind die Öffnungszeiten vom Park Güell?

Der Park Güell ist täglich von 9:30 Uhr an für alle geöffnet. In der Hauptsaison schließt er um 19:30 Uhr, im Winter bis zu zwei Stunden früher.

Die Zeiten davor und danach sind exklusiv für die Einwohner Barcelonas reserviert.

Wo ist der Eingang zum Park Güell?

Es gibt insgesamt drei öffentliche Eingangstore:

Der Haupteingang befindet sich an der Kreuzung der Carrer de Larrard und der Carrer d’Olot.

An der Carretera del Carmel befindet sich auch der Parkplatz für Reisebusse, daher ist dieser zweite Eingang auch nur für Gruppenanreisen vorgesehen.

Schließlich gibt es noch den dritten, den Nebeneingang, an der Av. del Santuari de Sant Josep de la Muntanya. Hierher gelangt ihr über drei Rolltreppen den steilen Berg zum Park Güell hinauf, falls ihr den Fussweg nicht bewältigen könnt.

Zuletzt wurden noch fünf weitere Eingangstore rund um den Park eingerichtet, sie dienen allerdings nur als Zugang für die Einwohner Barcelonas in den Sonderöffnungszeiten in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden.


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Was gibt es Besonderes zu sehen im Park Güell in Barcelona?

Der berühmte Park Güell besteht aus zwei Teilen: Der zugangsbeschränkten, monumentalen Zone, die etwa zwei Drittel der ganzen Fläche belegt und den Bereich mit den faszinierenden Bauwerke Gaudís enthält, und der jederzeit frei zugänglichen Wald-Zone mit dem hinteren, restlichen Teil des Areals. Die monumentale Zone des Park Güell ist auch offiziell Teil des UNESCO Weltkulturerbes.

Man weiß kaum, wohin man zuerst schauen soll –  all diese fantasievollen, eigenwilligen und einzigartigen Gebäude, Kunstwerke, Statuen, Säulen, Hallen und Mosaike! So etwas haben wir wirklich noch nie zuvor gesehen. Dies sind die bekanntesten Highlights, die ihr unbedingt sehen solltet:

Das Haus des Pförtners und das Empfangsgebäude

Schon direkt hinter dem Haupteingang erwarten euch die ersten beiden Attraktionen: Das Haus des Pförtners (la Casa del Guarda) und das Empfangsgebäude (el Pavelló de Consergeria), zwei Gebäude mit den für für Gaudí so typischen, eigenwilligen Formen und unglaublich liebevoller und detailreicher Verzierung, Mosaike über und über.

Einfach traumhaft anzuschauen!

Die atemberaubend schönen Zuckergussdächer. Wie nicht von dieser Welt.

Die atemberaubend schönen Zuckergussdächer. Wie nicht von dieser Welt.

Im Haus des Pförtners ist heute ein kleines Museum über Geschichte und Entstehung des Park Güell untergebracht, im Empfangsgebäude ein Souvenirshop.

Die Drachentreppe

Also nächstes stoßt ihr auf den absoluten Publikumsmagneten im Park Güell: Die Drachentreppe (L’escalinata del drac), deren zwei Treppenläufe euch rechts und links um einen gigantischen Salamander weiter nach oben führen.

Die imposante Freitreppe zum Terrassenplatz

Die imposante Freitreppe zum Terrassenplatz

Natürlich ist auch diese Statue vollständig mit kunstvollen Mosaiken bedeckt, und überall im gesamten Park (und auch in ganz Barcelona) könnt ihr diesen „Drachen“ in Miniatur als Erinnerungsstück käuflich erwerben.


BASTELN WIE GAUDÍ MIT BAUANLEITUNG UND STICKERHEFT

Der große Versammlungsplatz

Danach gelangt ihr auf eine riesige Freifläche (la Plaça de la Natura) auf dem Dach der Säulenhalle. Sie war als Treffpunkt und Ort für Veranstaltungen für die zukünftigen Einwohner des Parks gedacht. Von dieser weitläufigen Plattform aus habt ihr einen phänomenalen Blick über Barcelona!

Sicherlich habt ihr schon einmal Fotos des wunderschönen, geschwungenen Geländers der Serpentinenbank gesehen, die sie komplett umgibt. Perfekte Gelegenheit, um sich hier niederzulassen und eine verdiente Pause einzulegen. Allerdings gibt es hier so gut wie keinen Schatten, also gilt wie immer in Barcelona im Sommer: Unbedingt Hut und Sonnencreme einpacken, wenn ihr da empfindlich seid.

Der wellenförmige Rand der Terrasse dient als Sitzgelegenheit inklusive Wasserabläufen für das Regenwasser

Der wellenförmige Rand der Terrasse dient als Sitzgelegenheit inklusive Wasserabläufen für das Regenwasser.

Das kunstvolle Mosaik besteht aus unzähligen Keramik-Bruchteilchen, die sich zu einer schier unendlichen Reihe an Mustern und Bildern zusammenfügen

Das kunstvolle Mosaik besteht aus unzähligen Keramik-Bruchteilchen, die sich zu einer schier unendlichen Reihe an Mustern und Bildern zusammenfügen.

Tipp: Für einen Besuch im Park solltet ihr auch genügend Wasser im Gepäck haben. Aber keine Sorge, falls ihr das vergessen oder schon alles ausgetrunken habt, zahlreiche fliegende Händler verkaufen euch vor Ort jederzeit Nachschub.

Die Säulenhalle

Schließlich könnt ihr die Treppen wieder hinuntergehen und erreicht dann die beeindruckende Säulenhalle (la Sala Hipóstila), die sich unter dem Versammlungsplatz befindet.

Hier gibt es dann endlich genügend Schatten, puuh, und außerdem fast hundert Säulen zu bewundern, durch die das Regenwasser von der Freifläche darüber abgeleitet wird. Gaudís Werke sind immer nicht nur fantastisch anzusehen, sondern stets auch besonders funktionell und durchdacht.

Der 'Sala Hippostila', die beeindruckende Säulenhalle mit fantastisch gestalteter Decke

Der ‚Sala Hippostila‘, die beeindruckende Säulenhalle mit fantastisch gestalteter Decke

Casa Gaudí und Casa Trias

Spaziert ihr danach noch weiter durch den Park Güell, kommt ihr noch an zwei Villen vorbei, die allerdings von anderen Architekten geplant wurden.

In der rosafarbenen hat Gaudí selber eine Zeitlang gewohnt, sie dient heute als weiteres Museum über den Ausnahmekünstler und sein Werk, kostet allerdings noch einmal separaten Eintritt. Die andere hat sich ein mit ihm befreundeter Anwalt dorthin gebaut.

Wie lange braucht man für den Park Güell?

Für einen Spaziergang durch die monumentale Zone solltet ihr grob etwa ein bis zwei Stunden einplanen. Man kann natürlich auch weit mehr Zeit auf diesem schönen Gelände verbringen: Ist man einmal drinnen, kann man so lange bleiben, wie man möchte.


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Wie am besten hinkommen zum Park Güell mit Bus oder Metro?

Gaudís berühmter Park ist leider nicht besonders gut an die öffentlichen Verkehrsmittel Barcelonas angebunden.

Seit einigen Jahren wird glücklicherweise nun eine tolle Lösung angeboten: Der Bus Güell, ein Shuttle-Service, der euch von der Metro-Station Alfons X (Linie 4) in einer Viertelstunde von dort bis direkt vor das Eingangstor an der Carretera del Carmel, dem Eingang für Reisebusse und Gruppen, bringt.

Und das Allerbeste: Mit den Eintrittskarten für den Park Güell in der Tasche (oder auf dem Handy) ist die Benutzung für euch kostenlos!

Schon die Mauer um den Park Güell ist gewohnt detailreich verziert und Teil des Gesamtkunstwerks

Schon die Mauer um den Park Güell ist gewohnt detailreich verziert und Teil des Gesamtkunstwerks

Wollt ihr doch lieber mit der Metro anreisen, sind die nächsten Haltestellen Vallcarca und Lesseps (beide Linie 3). Von hier wird der Fussweg mit um die 15 Minuten angegeben, allerdings geht es steil, also wirklich sehr steil bergauf, und so zieht sich die Strecke ganz schön und zumindest mit Kindern benötigt man durchaus mehr Zeit. Es gibt auf dem Weg sogar Rolltreppen, die den Aufstieg erleichtern sollen – wir haben sie damals allerdings nicht gefunden.

Beide Hop-On-Hop-Off-Busanbieter Barcelonas haben auf ihren Touren ebenfalls Stopps am Park Güell im Angebot, aber auch diese sind ehrlich gesagt nicht wirklich nahe bei: Kalkuliert von dort ebenfalls einen mindestens zehnminütigen Weg bergauf bis zum nächsten Eingangstor ein.

Wart ihr schon einmal in Park Güell? Wie seid ihr hingekommen und was hat euch am besten gefallen? Oder plant ihr gerade noch an eurer Reise nach Barcelona? Wenn ihr noch Fragen habt, schreibt mir einfach unten in die Kommentare, ich freue mich immer über Feedback!

Lest in unserem nächsten Artikel, was das Besondere an Antoni Gaudís Sagrada Família ist und wie ihr am besten an Tickets dafür kommt, schlendert mit uns die berühmten Ramblas hinunter bis an den Alten Hafen, macht einen Stopp an der größten und ältesten Markthalle der Stadt, bewundert Haie und Seepferdchen im Aquarium von Barcelona, verbringt einen Tag am Strand an der nahen Barceloneta und schaut euch Lichtshow und Wasserspiele am magischen Brunnen auf der Plaça d’Espanya an.

Spaziert durch die zauberhafte und komplett verkehrsfreie Altstadt Barri Gòtic, besucht mit Tram und Seilbahn den nostalgischen Vergnügungspark Tibidabo hoch oben in den Bergen, begleitet uns zu einer wunderbaren Auszeit in der Natur in einem verwunschenen, jahrhundertealten Irrgarten, geht Tapas essen und seht, wo wir in Barcelona ganz zentral übernachtet haben. 

Wir wünschen euch eine tolle Zeit in Barcelona!