Die finale Etappe unserer Reise mit dem Zug mit Kindern durch Italien führt uns in die Toskana mit ihren weitläufigen Tälern und Hügeln voller Weinreben und Olivenbäume. Nach den vielen Städten und dem vielen Sightseeing geht es nun als verdienten Ausgleich mitten ins tiefenentspannte Nirgendwo.
Absolute Ruhe in herrlicher Umgebung. Gutes und leckeres authentisches Essen. Echtes italienisches Leben. Und am besten noch Tiere für die Kinder, vielleicht Pferde, um die eine oder andere Runde reiten zu können.
Ich recherchiere lange nach einem für uns perfekten Agriturismo, einem italienischen Bauernhof, der auch auch Gäste zu Übernachtung und Verpflegung aufnimmt.
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Willkommen auf ‚Il Torrino‘
Und finde es schließlich: Bei Tania und Mauro auf Il Torrino in der Nähe des Dorfes Montaione. Das liegt im fiorentinischen Teil des Elsatals, mitten in der Toskana zwischen Pisa, Florenz und Siena.
Sie wohnen dort mit ihren beiden mittlerweile vier Kindern auf einem wunderschönen, alten toskanischen Hof, von dem ein Haus ihnen vorbehalten ist und die anderen Gebäude als Apartments für Gäste frisch renoviert wurden.
Besonders gut gefällt uns hier, dass die Atmosphäre so persönlich ist. Man spürt geradezu, dass Tania und Mauro stets mit ganzer Kraft ihr Bestes geben, damit ihre Gäste sich wohlfühlen.
Man kann – muss aber nicht – Frühstück und Abendessen bei ihnen ordern (und ich möchte euch das wirklich unbedingt ans Herz legen, falls ihr einmal herkommen solltet) oder sich alternativ auch selbst verpflegen.
Das von den Gastgebern selbst frisch zubereitete Essen ist einfach, köstlich, und ganz wunderbar authentisch italienisch:
Morgens gibt es Cornetti (eine Art Croissants) und Kuchen, hervorragenden Kaffee und natürlich Kakao für die Kinder, frisches Ciabatta-Brot und verschiedenen Aufschnitt.
Abends kann man auf der Karte zwischen einigen Gerichten auswählen, wie in Italien üblich ‚Primi‘, Nudelgerichte, die eigentlich erst den ersten Teil des Essens ausmachen, und ‚Secondi‘, Fleischgerichte, die nach italienischer Vorstellung darauf noch folgen. Natürlich könnte ihr das aber ganz so bestellen, wie ihr möchtet.
Uns reicht aber meist ein guter Teller Pasta, und manchmal passt auch noch ein Dessert wie ein Schüsselchen hausgemachtes Tiramisu hinterher.
Dazu gibt es verschiedene Weinsorten aus der Umgebung, oder direkt im Familienbetrieb eigens produzierten Hauswein.
Sehr unaufgeregt, sehr bodenständig, sehr geerdet, wie alles hier. Wie anders ist das Leben hier im Vergleich zu unserem Zuhause in der Großstadt! So nah an der Natur.
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Leben auf einem italienischen Bauernhof
Die Kinder genießen es und sind den ganzen Tag auf dem Hof unterwegs.
Sie freunden sich mit einem chinesischen Mädchen aus München, das samt Familie und Großeltern aus Shanghai ebenfalls hier zu Besuch ist, an. Das liebe ich am Reisen, weil oft Unerwartetes passiert: So habe ich hier, auf einem einsamen Hof mitten im Nirgendwo in der Toskana, dank dieser ungemein netten anderen Gastfamilie spontan sehr viel über China, die Menschen dort und deren Kultur gelernt. Wirklich spannend und faszinierend! Dort möchte ich ja auch für mein Leben gerne mal hin.
Im Moment aber sind wir nun alle hier, mitten in der Toskana, und morgens klingeln sich die Kinder gegenseitig raus, wenn sie wach sind, poltern die Treppe hinunter und laufen johlend über den Hof, Mauro beim Tiere füttern zu helfen, während ich mich erst noch einmal genüsslich im Bett umdrehe und die wieder einkehrende Ruhe genieße.
Zum Frühstück treffen wir uns alle im Essraum des Agriturismo wieder, und verbringen dann den restlichen Tag mit lesen, Tiere streicheln, spielen, essen, schlafen, dösen und lesen und vor allem: In der noch wunderbar warmen Sonne sitzen!
Der Oktober ist so gut wie vorüber und es ist noch so schön hier. Ab und zu muss ich sogar noch aus der Sonne raus, weil es mir zu warm wird. Die Kinder merken davon nichts: Sie stromern den ganzen Tag über den Hof und sind… ich weiß nicht genau… schwer beschäftigt. Und glücklich!
Für meine Mädchen sind diese Tage auf ‚Il Torrino‘ in der Toskana bis heute der Inbegriff von Ruhe und Entspannung. Den ganzen Tag tun und lassen, was sie wollen. Keiner, der etwas von ihnen will und nichts, dass sie tun müssen, so erfinden sie sich gemeinsam mit hier gefundenen Freunden ihren ganz eigenen Sinn im Leben, in und mit der Natur.
Und ich? Ich lese endlich das Buch, das ich durch halb Italien mitgeschleppt habe. Und lasse die Erinnerungen der letzten Tage Revue passieren: Der Nachtzug, Mailand, der Gardasee, Verona, Venedig, Florenz.
Und ich genieße es auch einfach nur, hier zu sein. Ein perfekter Ort.
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Was kann man alles auf dem Agriturismo machen?
Wenn ihr zur richtigen Jahreszeit hier seid, könnt ihr Mauro und seine Hunde bei der Trüffelsuche begleiten, die hier ganz in der Nähe stattfindet.
Ja, ihr habt richtig gelesen: Er hat Hunde zur Trüffelsuche ausgebildet – und zwar direkt eine ganze, süße, quirlige Bande mit flauschigem, gelockten, hellbraunen Fell, wie die Mädchen begeistert feststellen. Extra für Kinder ‚versteckt‘ Mauro auf Wunsch schonmal ein paar Trüffel, die die Kinder dann mit den Hunden im Garten unter Anleitung suchen und finden können.
Aber eigentlich sind die Katzen vielleicht noch niedlicher, die sich völlig perplex über die ansonsten hier auf dem Hof sicher eher ungewohnten, ausgiebigen Kuscheleinheiten freuen. Oder die Schildkröten? Die samtig weichen Kaninchen? Oder oh – natürlich: Die Ponys. Und die Pferde, auf denen man sogar – geführt von Tania und Mauro – reiten darf?
Und die Ziegen sind so vorwitzig! Die Kuh im Stall hat ein zuckersüßes, kleines Kälbchen bei sich! Bei den Hühnern Eier sammeln macht auch viel Spaß, wenn man früh genug aufsteht.
Und der faule Hahn? Der kräht noch nicht mal morgens. Das übernimmt hier auf Il Torrino zu unserer Verwunderung der ansonsten sanfte Esel! Morgens ist der aber topfit und weckt uns mit seinem fordernden ‚I-aaahh, i-aaahh‘ resolut alle auf, ob wir wollen oder nicht.
Es sind eben Ferien auf dem Bauernhof – aber auf einem italienischen!
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Videovorstellung von Tania und Mauro
Wir haben hier unsere Idylle gefunden. Und falls ihr neugierig geworden und direkt mal mit eigenen Augen eintauchen wollt in die Welt von ‚Il Torrino‘, dann verlinke ich euch hier das Video, mit dem Tania und Mauro das Agriturismo auf ihrer Webseite selber vorstellen.
Als ich mir das dort bei meiner Planung der Reise das erste Mal angeschaut habe – da wusste ich direkt: Das ist es!
Schaut’s euch an und sagt mal, geht es euch auch so?
Es sieht schon so wundervoll aus, finde ich. Und das tolle daran, ich verrate es euch: Es ist auch genau so.
ℹ︎ ‚Agriturismo Il Torrino‚ di Bibbiani Mauro, Via S. Stefano, 118, 50050 Montaione. Webseite auf italienisch, englisch und deutsch. E-mail: info@agriturismoiltorrino.it
Was kann man noch in der Nähe unternehmen?
Il Torrino liegt in der Mitte zwischen Pisa, Florenz und Siena, und bietet damit die perfekte Lage für Ausflüge in die Umgebung, denn die Toskana hat außer Ruhe und viel Platz und Oliven und Wein auch noch viele interessante kleinere und größere Städte zu bieten, die sich zu erkunden lohnen.
Von hier aus sind viele sehenswerte Ziele in ein bis maximal zwei Stunden mit dem Auto zu erreichen. Ideal also für Tagesausflüge nach einem köstliches Frühstück im Agriturismo mit der Gewissheit, dass bei der Rückkehr ein reichhaltiges Abendessen auf einen wartet und man sich weiter um nichts kümmern muss!
Zum einen befindet sich also im Nordosten natürlich das wunderbare Florenz, wo wir gerade zuvor den Tag verbracht haben und die Geheimgänge der Medici durchstreifen und die vielen anderen Sehenswürdigkeiten der einst mächtigsten Stadt Europas zumindest erahnen konnten.
Im Nordwesten liegt Pisa, eine trotz der Touristenströme überraschend angenehme, kleine Stadt, in der neben dem obligatorischen Besuch des berühmten schiefen Turms auch noch einen Spaziergang durch die schöne Altstadt lohnt.
Neben diesen beiden größeren Städten ist natürlich Siena im Südosten einen Ausflug wert und bekannt für ihre wunderschönen, mittelalterlichen Ziegelgebäude, deren Dächer rötlich in der Sonne glänzen.
Außerdem gibt eine Vielzahl an kleineren Städten, die einen Ausflug lohnen:
- San Gimignano mit seinen vielen hohen, schlanken Türmen, über deren Zweck bis heute keine Klarheit besteht,
- Vinci, der Geburtsort Leonardo da Vincis, von dem er seinen Namen ableitete, mit einem Museum zu seinen Werken und seinem Werdegang,
- Lucca mit einem schönen botanischen Garten
- Volterra mit seinen schroffen Felsabstürzen und einem tollen Ausblick ins Umland oder
- Montecatini Terme, der größte Kurort der Toskana, mit Standseilbahn hoch zum historischen ursprünglichen Siedlungskern der Kleinstadt
Oder ihr fahrt einfach wild drauf los – früher oder später landet ihr in der Toskana unausweichlich in einem entzückenden, malerischen Dorf, vielleicht mit etwas Glück an einem Markttag oder mit einer Veranstaltung.
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Angekommen auf unserem Lieblingsplatz in der Toskana
Wir haben uns während der paar Tage unseres Aufenthalts ein klitzekleinwenig mit Tania und Mauro angefreundet, soweit es ihre viele Arbeit auf dem Hof zuläßt. Und so war unser schönster Abend auf Il Torrino dann wohl der, als wir einmal zufällig die einzige Familie waren, die sich zum Abendessen angemeldet hatte und Mauro über Tania fragen ließ, ob wir wohl an diesem Abend auf Bestellen a la carte verzichten wollen und dafür eventuell mit ihnen gemeinsam essen wollen mögen würden. Also nur, falls wir möchten. – Und ob wir mögen würden!
Und so essen wir an diesem Abend alle gemeinsam an einem großen Tisch, die Kinder helfen beim Servieren und alle halten einmal reihum das Baby, wenn die anderen gerade zu tun haben. Ein wundervoll friedlicher Abend in der Toskana. Nicht Gäste und Gastgeber, sondern einfach Menschen zusammen.
Schöner kann reisen und andere Kulturen erleben einfach nicht sein.
In unserem persönlichen Film wäre das die Abschlußszene, wo alle gemütlich beisammen sitzen, während draußen die Dämmerung hereinbricht. Man würde unser fröhliches Gelächter hören und dazwischen die aufgeregten Stimmen der Kinder, und dann würde die Kamera langsam aus der Tür hinauszoomen, Musik würde die Gespräche überblenden und der Blick in der Vogelperspektive über den weiten Feldern und Pinien der Toskana im Sonnenuntergang enden.
Auch für uns drei endet bald dieses größte und ungewöhnlichste unserer bisherigen Abenteuer; zurück nach Hause geht es morgen vormittag ruckzuck mit dem Flieger ab Pisa.
Unser Railtrip war anstrengend, manchmal stressig, oft unerwartet, sehr lehrreich, gigantisch, interessant, absolut wundervoll und eine großartige Erfahrung. Und viel zu schnell vorbei, natürlich!
Warst du schon einmal auf einem Agriturismo in der Toskana oder vielleicht sogar auch mit dem Zug unterwegs in Italien (oder einem anderen Land)? Oder sitzt du gerade genau an eurer Reiseplanung? Wenn du noch Fragen haben solltest, schreib’ mir gerne einfach direkt unten in die Kommentare, ich freue mich immer über Feedback!
🚂 Dieser Artikel ist Teil unserer großen Mit-dem-Zug-durch-Italien-mit-Kindern-Serie:
Schau dir in der Übersicht alle besuchten Orte unseres Railtrips an (jeder einzelne ist eine Reise wert!), lies über unsere aufregende Fahrt mit dem Nachtzug oder spring direkt vor zu unserem Special Wie plane ich eine mehrtägige Reise mit dem Zug alleine mit Kindern durch Italien?.
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