Hallo, ich bin Hannah, 15 Jahre alt, und war für ein Jahr in Costa Rica zu einem Auslandsaufenthalt. Ich habe in einer Familie in San Pedro nahe der Hauptstadt San José gewohnt und bin dort im Viertel ganz normal mit den anderen Teenagern zur Schule gegangen.

Hallo, ich bin Malin, 16 Jahre alt, und war für drei Monate mit meiner Schule zu einem Schüleraustausch in San José. Wir haben auch in Familien gewohnt, und ich bin mittlerweile auch noch einmal für zwei weitere Wochen zurückgekehrt.

Bevor wir damals losgefahren sind, hatten wir viele Fragen. Für den Fall, dass ihr gerade selber einen Aufenthalt im Ausland, vielleicht sogar auch in Costa Rica, plant, haben wir diese jetzt einmal für euch im Rückblick beantwortet und aufgeschrieben. Viel Spaß dabei!

In diesem ersten Teil unseres Interviews geht es um das Leben außerhalb der Familie: Wie läuft das ab mit Schule und Freunden und was muss ich noch wissen über den Alltag in einem Land in Mittelamerika? Springt vor zum zweiten Teil des Interviews, wenn ihr zunächst wissen wollt, wie das so ist, wenn man bei einer costa-ricanischen Familie wohnt und was da vielleicht anders abläuft als bei uns zuhause!

Kofferpacken

Was packe ich in meinen Koffer für Costa Rica?

Neben den Essentials, wie Hosen, Socken, Oberteilen und Zahnbürste, hier die Dinge, die speziell in Costa Rica wirklich wichtig oder praktisch sind:

  • Sonnencreme, denn wenn die Sonne scheint, spürt man es nur leicht, aber man verbrennt sich schnell (auch, wenn man normalerweise nicht so schnell Sonnenbrand bekommt)
  • regenfeste Schuhe, weil es viel regnet
  • Regenschirm (Knirps reicht, passt sonst ja auch nicht in den Koffer. Aber ein festes, gutes Modell wegen des Winds!)
  • Sweatjacke, weil das Wetter sehr wechselhaft ist. Morgens ist es oft noch richtig kalt, nachmittags dagegen dann oft sehr heiß
  • alle Hygieneprodukte für den Anfang, weil die dort sehr teuer sind. Manche Freunde von mir haben Shampoo für ein ganzes Jahr mitgenommen!
  • Mückenspray ist hilfreich. Wir hatten zwar im Vorfeld gelesen, dass das von hier zuhause dort nicht so nützlich ist, aber wir haben gute Erfahrungen damit gemacht

 

Was habt ihr vermisst und im Nachhinein besser doch mitgenommen?

Hannah: Meine DocMartens. Beim Vorbereitungstreffen wurde uns gesagt, die wären zu warm und man würde sie nicht anziehen, aber für die Regenzeit wären sie perfekt gewesen

Malin: Ich hätte gerne meine Videokamera mitgenommen, damit ich mehr festhalten kann. Ich filme auch zuhause gerne und viel.

Was hättet ihr zuhause lassen können?

Hannah: enge kurze Hosen, weil es meistens nicht einen ganzen Tag lang nur warm ist, und wenn es dann warm ist, dann ist eng anliegender Stoff nicht angenehm. Generell trägt man ja tagsüber Schuluniform und braucht gar nicht so viele andere Klamotten.

Malin: Ich hatte jede Menge T-Shirts mit und die meisten davon waren völlig überflüssig, da man eh meistens Schuluniform trägt


FÜR MEHR PLATZ IM KOFFER

Wie ist das Wetter in Costa Rica?

Hannah: Die wichtigste Regel in Costa Rica: Niemals auf den Wetterbericht gucken, denn er stimmt generell nicht.

Der Wetterbericht sagt in der Regenzeit allermeistens Regen für den ganzen Tag an, aber normalerweise regnet es dann nur morgens und im Laufe des Tages ist es trocken und wird sehr warm. Innerhalb Minuten variiert das Wetter aber mitunter auch schonmal sehr, und abends wird es dann ab und zu richtig kühl.

In der Regenzeit, naja, regnet's. Manchmal schwemmt es sogar eine Palme weg!

In der Regenzeit, naja, regnet’s. Manchmal schwemmt es sogar eine Palme weg!

Das oben beschriebene gilt allerdings nur für die Hauptstadt mit ihren Vororten: Südöstlich von San Jose, zur Provinz Cartago hin, ist es generell eher kühler und man läuft selten ohne Sweatshirt herum. In nordwestlicher Richtung dagegen, in der Provinz Alajuela, ist es beständig warm und man braucht eigentlich kaum mal einen Pulli.

Generell sollte einem bewusst sein, dass Costa Rica zwar in den Tropen liegt, allerdings nicht nur Sonne, Strand und Palmen hat, sondern dass man in puncto Klamotten auch für den Alltag fernab der Postkartenidylle gerüstet sein muss, und das ist eben wechselhaftes Wetter und schwankende Temperaturen.

Malin: Jup, genau so!

Und ja, postkartenschöne Sonnenuntergänge am Strand kann Costa Rica natürlich auch!

Und ja, postkartenschöne Sonnenuntergänge am Strand kann Costa Rica natürlich auch!

Sprachkenntnisse

(Wann) kommt man zurecht mit seinem Spanisch?

Malin: Ich hatte Spanisch anderthalb Jahre lang vorher in der Schule auf dem Gymnasium, und bei mir lief das eigentlich gut. Meine Gastmutter und auch meine Austauschschüler konnten allerdings auch deutsch. In der ersten Woche war ich zu aufgeregt und da haben sie mit mir viel deutsch geredet, aber dann ging es und ich habe immer mehr Spanisch gesprochen und das ging dann prima. Man hört ja auch viele Ausdrücke und wird immer sicherer.

Hannah: Ich war auf einer spanisch-bilingualen Grundschule, das heißt, ich habe nie Vokabeln oder Grammatik klassisch auswendig gelernt, aber dadurch hatte ich die Sprache gut im Ohr, so dass später oft gar nicht erkannt wurde, dass ich aus Deutschland bin.

Ich habe am Anfang den Fehler gemacht, zuerst mit meiner Gastfamilie englisch zu sprechen, und das sollte man nicht machen, weil sich das dann einbürgert. Ganz oft kann man die Sachen nämlich eigentlich schon auf Spanisch sagen, aber man denkt dann nicht dran, weil man auf’s Englische ausweichen kann und da anfangs sicherer ist.

Dann habe ich aber durch die Schule und dann auch in meiner Familie spanisch gesprochen und konnte mich nach einem Monat eigentlich fließend verständigen.

Malin: Es ist jedenfalls sehr wichtig, dass man auch wirklich spricht. Eine Freundin hat quasi gar kein Spanisch gesprochen in der Zeit unseres Aufenthalts, und dadurch haben sich ihre Kenntnisse auch gar nicht verbessert. Man muss sich trauen.

Hannah: Man muss einfach versuchen zu sprechen. Keiner lacht einen aus, wenn man Fehler macht. Die finden das manchmal lustig und ziehen einen auf, aber das ist nicht böse gemeint. Sie korrigieren einen auch oft, aber das hilft einem ja.


SPANISCH AUFPOLIEREN FÜR EINEN GUTEN START!

Schule

Wie ist das Schulsystem in Costa Rica?

Hannah: Grundschule geht bis zur sechsten Klasse, weiterführende 7. – 11. Klasse. Und es gibt nur eine Sorte weiterführende Schule (ähnlich der High School in den USA).

Malin: Kindergarten war bei mir auch direkt dran an der Schule, das ging in einem durch von da in die Schule.

Hannah: Genau, der Komplex, in dem meine Gastmutter gearbeitet hat, umfasste auch Kindergarten, Vorschule, Grundschule und weiterführende Schule. Generell gibt es öffentliche und private Schulen, ich war auf einer öffentlichen.

Malin: Ich war auf einer privaten Schule.

Wie ist das Schulniveau in Costa Rica? Öffentliche vs. private Schulen

Hannah: Es ist so: Das Niveau ist besser als in anderen lateinamerikanischen Ländern, aber doch niedriger als das, was wir von zuhause gewohnt sind.

Malin: Es kommt darauf an, auf welche Schule man geht. Privatschulen sind zwar teurer, dafür ist das Niveau erheblich besser und es fällt weniger Unterricht aus.

Hannah: Bei mir sind jeden Tag 1-3 Stunden ausgefallen!

Malin: Genau, bei mir ist gar nichts ausgefallen. Morgens hat man etwa eine Stunde bis zum Schulbeginn Zeit, hinzukommen, dann werden die Tore rundherum zugemacht, und dann ist man auch nicht mehr raus- und reingekommen, bis die Schule eben zu Ende war. Die Schulen sind, so wie fast alle Gebäude in Costa Rica, natürlich auch von Zäunen umgeben.

Hannah: Die Schule beginnt überall sehr früh, immer um 7:00 Uhr! Das kommt einem aber auch gar nicht so früh vor, weil da die Sonne schon lange aufgegangen ist.

Malin: Ja, das ist easy! Ich hatte auch viele Freundinnen auf meiner Schule, die sind vor Beginn noch zum Schwimmtraining oder ähnlichem gegangen, oder halt, wenn sie einen sehr langen Anfahrtsweg hatten, manchmal zwei Stunden, dann sind sie eben um vier Uhr aufgestanden, um pünktlich zu sein.

Hannah: Freunde von mir sind auch morgens vor der Schule noch laufen gegangen.

Das Verhältnis zu den Lehrern ist ganz anders als hier, man spricht sie zum Beispiel mit dem Vornamen an, oder die sind mit denen auf Facebook und Insta befreundet. Und die Schüler vertrauen den meisten Lehrern auch richtig viel an. Dafür setzen sich die Lehrer oft aber auch weniger durch.

Malin: Ich denke, es kommt drauf an, ein paar Lehrer waren richtig cool, bei denen hat der Unterricht richtig Spaß gemacht, aber es gab eben auch andere.

Hannah: Es gibt auch noch bilinguale Schulen, zum Beispiel mit Englisch, und das merkt man richtig, weil die Schüler die Sprache dann richtig gut sprechen. An öffentlichen Schulen hatte ich das Gefühl, dass die Lehrer teilweise selber gar nicht gut Englisch sprechen können, und dann können sie es natürlich auch keinem beibringen.

Malin: Ich war auf einer deutschen Privatschule, und die war ziemlich gut. Die konnten alle deutsch sprechen, und auch fließend englisch sprechend. Meine Gastmutter meinte, es sei ihnen wichtig, ihre Kinder auf eine deutsche Privatschule zu schicken, weil dort auch die deutschen Werte vermittelt werden, auf den englischen halt eben die der amerikanischen Schulen.

Sportplatz an einer privaten Schule in San José.

Sportplatz an einer privaten Schule in San José.

Noten oder nicht

Malin: Bei unserem eher kurzen Aufenthalt von drei Monaten war klar, dass wir keine Noten bekommen.

Hannah: Bei uns haben die meisten ein ganzes Schuljahr in Costa Rica verbracht, von daher war das schon Thema. Von manchen deutschen Schulen wird verlangt, dass man in Costa Rica alle Arbeiten mitschreibt und die auch benotet werden. Man beantragt dann so eine Art Zeugnis. Das ist, glaube ich, bundeslandabhängig. Die meisten meiner Freunde mussten das nicht, ich auch nicht.

Manche von uns haben dann sogar die ganzen Wochen, in denen dort Klausuren geschrieben wurden, frei bekommen und konnten diese Zeit für Praktika nutzen. Andere, so wie auch ich, durften dann einfach nur in den konkreten Stunden der Prüfungen früher gehen oder später kommen. Wieder andere haben freiwillig, um ihr Spanisch zu verbessern, mitgeschrieben, einfach um zu gucken, wie viel man inzwischen versteht. Sie wussten, dass das nicht zählt. Bei manchen bestanden auch die costa-ricanischen Schulen darauf, dass sie mitgeschrieben haben.

Falls die deutsche Schule Noten verlangt, soll man sich keine Sorgen machen, weil die costa-ricanischen Schulen einen da sehr unterstützen und einem bei der Sprachbarriere helfen. Anfangs kann das nämlich schon sehr stressen, wenn man gerade frisch angekommen ist, sich noch umstellt und alles kennenlernt, die Sprache noch nicht so wirklich drauf hat und dann schon Prüfungen schreiben muss, obwohl man noch nicht alles versteht, im Bewusstsein, dass man die Bewertungen mit nach Hause nimmt.

Schuluniform: Vor- und Nachteile

Malin: Also ich fand das eigentlich völlig okay, die sah bei uns normal aus: Polohemden mit dem Emblem der Schule, und dann bei mir schwarze Hosen. Bei Sport gab es auch Sportuniformen. Ich fand das entspannt, hatte drei Oberteile im Schrank und hab hat jeden Morgen einfach eins genommen, man muss eben nichts aussuchen und auch nicht lange überlegen.

Hannah: Ich fand’s auch okay so, es war also nicht schlimm. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich aber lieber meine eigenen Klamotten anziehen, weil das auch eine Art ist, seine Persönlichkeit auszudrücken. An meiner Schule wurde das aber wieder auch gar nicht so streng genommen, es wurde auch bei langen Ohrringen, Nagellack, Haare färben und viel Schminke nichts gesagt, das ist an anderen Schulen anders.

Malin: Bei uns war sowas auch erlaubt: Leggings allerdings waren eigentlich nicht erlaubt, und Jacken oder Pullover zum Beispiel mussten definitiv schwarz oder weiß sein. Und meine Gastmutter wollte nicht, dass ich meine Schuluniform auch anlasse, wenn ich in die Stadt gehe, damit man nicht erkennt, dass ich auf eine private Schule gehe.


WIE GEHT’S WEITER NACH DER SCHULE?

Mensa

Hannah: Bei mir gab es Mikrowellen an der Schule, wie an den meisten costa-ricanischen Schulen. Das heißt, man nimmt sich Essen von Zuhause mit und macht sich das warm.

Malin: Bei mir war das auch so!

Hannah: Und es gibt eine Mensa. Bei mir konnte man ohne Anmeldung kostenlos essen gehen, und das auch gut! Ich fand sie viel besser als die Mensa bei mir in der deutschen Schule.

Links: Essen in der Mensa, Reis und Bohnen sind immer dabei. Rechts: Skurril - Milch kann man im Supermarkt in Nachfüllpacks kaufen.

Links: Essen in der Mensa, Reis und Bohnen sind immer dabei. Rechts: Skurril – Milch kann man im Supermarkt in Nachfüllpacks kaufen.

Malin: Ich fand meine Mensa auch sehr viel besser als die, die es bei mir zuhause gibt. Die hatten auch irgendwie viel mehr Auswahl, und es gab einen kleinen Snack-Laden, mit Empanadas und so, das war ziemlich cool. Für Schüler, die von weiter weg kamen, gab es auch Frühstück, die hatten dann so Karten, mit denen die das einlösen konnten.

Hannah: Bei mir gab es auch so einen Schulkiosk, ’soda‘, und die hatten auch richtig gute Sachen. Dort wurden auch Burritos warmgemacht und selber Nachos hergestellt. Jeden Tag war die Auswahl etwas anders, weil sie viele Gerichte selber gemacht haben.

(Öffentliche) Verkehrsmittel in Costa Rica

Busfahren

Hannah: Ich hatte Angst, weil die Busse abends manchmal ausgeraubt werden, aber als ich mich überwunden habe, fand ich es voll cool – allerdings bin ich auch nur tagsüber damit gefahren. Im Dunkeln war mir das zu heikel.

Schlecht ist, dass es keine Karten gibt, also keine Wochenkarten oder Zehnertickets, sondern man muss jedes Mal beim Einstieg bar bezahlen. Alle Leute, die einsteigen, müssen also auch bezahlen. Deswegen gibt es auch keine Kontrolleure.

Wenn eine Fahrt 1110 Colones kostet, hat kein Busfahrer Lust auf die ganz kleinen Münzen, und dann bezahlt man halt nur 1100 Colones.

Meine Freunde fanden viele Busfahrer unfreundlich, aber die, die bei mir in der Gegend gefahren sind, waren alle großartig. Die kannten alle Leute, die mitfuhren, haben sich mit ihnen unterhalten und sie an Stellen zwischendurch rausgelassen, wenn die für sie praktischer waren.

Malin: Ich glaube, es hängt davon ab, in welcher Familie man ist. Mein Gastbruder meinte immer, ich solle nicht Bus fahren, weil das zu gefährlich ist. Auch von meinen Freunden bei mir in der Gegend ist so gut wie niemand Bus gefahren.

Hannah: Stimmt, ich hatte auch costa-ricanische Freunde, die aus Prinzip nicht Bus gefahren sind und dann lieber zu Fuss gingen. Busse nutzen generell wohl eher ärmere Leute.

Rush Hour in San José: An diesem Kreisverkehr geht heute Abend erst einmal nichts mehr.

Rush Hour in San José: An diesem Kreisverkehr geht heute Abend erst einmal nichts mehr.

Uber & Taxis

Malin: Richtig, Uber! Wir sind immer Uber gefahren oder wir wurden halt von unserer Familie selber gefahren.

Hannah: Ich bin auch sehr viel Uber gefahren. Alle meine sowohl deutschen als auch costa-ricanischen Freunde auch. Auch deren Eltern und auch Senioren, das ist da völlig normal. Es ist halt super günstig, weil die Uber-Fahrer keine Steuern zahlen.

Meine Gastmutter hat mir auch quasi direkt am ersten Tag, als ich da war, einen eigenen Uber-Account eingerichtet, weil, egal wo man ist, man kann immer ein Uber rufen.

Malin: Tja, ich bin eh nie alleine unterwegs gewesen, aber mein Gastbruder, mit dem ich viel unterwegs war, hatte natürlich auch einen Account, da bin ich immer mitgefahren.

Hannah: Weiter draußen auf dem Land gibt es aber weniger Uber-Fahrer, die canceln dann auch manchmal Fahrten, weil sich das so weit raus nicht lohnt. Da nutzt man dann doch eher die weißen Taxis.

Malin: Uber ist auch sehr sicher, deswegen benutzen das so viele, weil die einzelnen Fahrten getrackt werden können und man die aktuellen Routen auch mit anderen Menschen teilen kann, damit sie die Fahrt live verfolgen können.

Hannah: Man kennt vorher auch das Kennzeichen und das Modell des Wagen und den Namen des Fahrers, so dass man sicher ist, wo man einsteigt. Umgekehrt ist es auch für die Uber-Fahrer sicher, denn auch sie bekommen deinen Namen und wissen, wen sie fahren.

Wie ist das mit der Sicherheit in Costa Rica?

Hannah: Ich hatte viele Freunde, die da nicht drauf geachtet haben, aber ich habe auf der Straße immer versucht zu vermeiden, das Handy rausholen, damit es nicht jemand klaut.

Malin: Ah, das hat mir auch meine Lehrerin vorher gesagt, dass wir nicht offen unseren Schmuck zeigen sollen auf der Straße. Und dass, wenn wir doch überfallen werden sollten, wir unser Geld oder unseren Schmuck einfach abgeben sollen, weil es sein kann, dass die Leute eine Waffe dabei haben.

Hannah: Man muss halt sagen, diese Räuber sind in der Regel keine Psychopathen, die leichtfertig jemanden um die Ecke bringen wollen, sondern die sind oft verzweifelt und könnten dann eben nur aus Angst überreagieren.

Blick auf San José bei Nacht von einer außerhalb gelegenen Bergkuppe.

Blick auf San José bei Nacht von einer außerhalb gelegenen Bergkuppe.

Handy und Internet

Sim-Karten und Datenvolumen

Hannah: Es gibt zwei Hauptanbieter, „Claro“ und „Kölbi“. Man sollte sich am besten direkt bei der Ankunft eine Sim-Karte vor Ort holen.

Malin: Meine Gastmutter hat das für mich gemacht, weil ich das anfangs noch nicht konnte. Im Laden sind die auch sehr nett und erklären alles.

Hannah: Meine Gastmutter hat das auch mit mir zusammen gemacht. Mobile Daten hat übrigens jeder Costa Ricaner, das ist da überhaupt nicht teuer. Man bezahlt etwa 1000 Colones (ca. 1,30€) für 1 GB.

Viele Austauschschüler haben auf WhatsApp ihre deutsche Nummer behalten, das war sehr praktisch!


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Kontakt nach Hause während des Auslandsaufenthalts

Hannah: Per WhatsApp kann man prima den Kontakt nach Hause halten, zum Beispiel auch mit Videochatten. Man muss nur aufpassen, dass man selber tatsächlich auch in Costa Rica bleibt bzw. erst einmal ankommt und sich nicht zu sehr an zuhause klammert. Sonst lernt man auch kein Spanisch und bekommt auch nichts mit aus Costa Rica.

Malin: Ich habe ab und zu mit meiner Familie geskypt und mit meinen Freunden zuhause extra auch nur wenig geschrieben. Mit meiner besten Freundin habe ich oft geschrieben, um ihr alles zu erzählen, was ich gemacht habe, aber ansonsten hatte ich zu meinen anderen Freunden wenig Kontakt. Ich habe auch da ja so viele Freunde kennengelernt.

Es ist auch total anstrengend, so vielen Leuten sonst immer so viel zu erzählen!

Hannah: Meiner Oma habe ich relativ viel geschrieben, da hat sie sich gefreut. Sonst war es genau wie bei Malin: Mit meiner Familie hin und wieder, mit meinem Freund öfter, und ansonsten habe ich mich da eher zurückgehalten.

Unterwegs auf einem schier endlosen Fluss, umgeben von dichtem Dschungel, in Costa Rica.

Unterwegs auf einem schier endlosen Fluss, umgeben von dichtem Dschungel, in Costa Rica.

Post

Pakete & Briefe aus und nach Deutschland

Malin: Ich habe meine Postkarten in Costa Rica gekauft und die dann sicherheitshalber nur zuhause verteilt, weil ich nicht sicher war, ob das funktioniert.

Hannah: Oh mein Gott, wo hast du Postkarten gefunden?! Ich habe gefühlt jeden einzelnen Costa Ricaner gefragt, den ich getroffen haben, und kaum jemand wusste überhaupt, was Postkarten, „tarjetas postales“, sind.

Malin: Also bei mir gab es die im Supermarkt, zwar auch nur 15 verschiedene, und die gleichen gab es dann im ganzen Land. Aber das hat ja gereicht.

Hannah: Briefe sind bei mir immer gut angekommen, ein Paket, das wir mal versucht haben, leider nicht. Bei Freunden war es ähnlich – Pakete sind schwierig. Meistens kommt alles an, aber manchmal halt auch nicht.

Malin: Ich wollte meinem Austauschschüler einen Brief zum Geburtstag schicken. Das hat zwar einen Monat gedauert, aber dann kam er an. Das war irgendwie schwierig wegen der Adresse?

Hannah: Genau, es gibt weder Hausnummer noch Straßennamen. Die Straßen haben zwar Nummern, aber die kennen die Costa Ricaner meistens selber nicht. Adressen werden umschrieben, indem man sich an öffentlichen Gebäuden, Banken oder sowas orientiert, teilweise auch an Pflanzen „bei dem großen Baum“, und dann noch in Metern eine Richtung von dort aus angibt.

Eine Adresse wäre zum Beispiel „in San José, von der alten Kirche 100 Meter südlich, 150 östlich, 200 südlich“.

Geld

Bar vs. Kreditkarte

Hannah: Meine deutschen Freunde haben alle viel lieber mit Bargeld bezahlt, weil sie anfangs noch kein Gefühl für das costa-ricanische Geld, die ‚Colones‚, hatten, aber ich habe Kreditkarte bevorzugt, weil man einfach überall damit bezahlen kann, in jedem Kiosk, in jedem Ramschladen.

Malin: Ich hab auch eher mit Karte bezahlt, weil man ja sonst dieses Bündel an Scheinen mit sich rumtragen muss. Die sehen zwar sehr schön aus, aber es ist unpraktisch.

Hannah: Man braucht nur Kleingeld für den Bus. Da sollte man aber auch nur das mitnehmen, was man braucht, weil die Münzen relativ groß und ziemlich schwer sind. Ich würde empfehlen, immer einen Schein (‚un Mille‘, der kleinste Schein, den es gibt), dabei zu haben, für den Bus oder falls mal die Karte nicht funktioniert.

Malin: Oder bei uns für die Mensa!


Lest jetzt mit einem Klick weiter im zweiten Teil unseres Auslandsaufenthalts-Interviews mit Hannah und Malin, um zu erfahren, wie das so ist, wenn man bei einer costa-ricanischen Familie wohnt und was da vielleicht anders abläuft als bei uns zuhause (Spoiler: einiges!).

Wenn ihr noch Fragen habt, schreibt sie einfach in die Kommentare unten, wir beantworten alles gerne!